Finanzielle Bildung wird noch immer vernachlässigt. Dabei profitieren Kinder davon massiv – sie werden so selbständiger und unabhängiger. Kolumnistin Claudia Müller gibt fünf Ratschläge, wie Sie als Eltern vorgehen sollten
„Über Geld spricht man nicht!“ Dieses gesellschaftliche Tabu führt dazu, dass es uns häufig schwerfällt, sogar in der eigenen Familie Finanzen zum Thema zu machen. Dabei behaupte ich, dass ein gesunder Umgang mit Geld eine Grundlage eines gesunden Lebens sein kann. Frühzeitiges Lernen über Geld und Finanzen bietet Kindern zahlreiche Vorteile. Es hilft ihnen, ein gesundes Verhältnis zum Konsum zu entwickeln, indem sie Bedürfnisse von Wünschen unterscheiden lernen und die Auswirkungen impulsiver Ausgaben verstehen. Finanzielle Bildung fördert ihre Unabhängigkeit und Selbstständigkeit, da sie lernen, wie man Geld verdient, spart und investiert.
Geld schafft Handlungsmöglichkeiten und Entscheidungsfreiheit. Was können wir dem Nachwuchs additionally Besseres mitgeben als Finanzbildung, damit sie sich ein Leben nach ihren eigenen Vorstellungen aufbauen können?
Hier kommen fünf Tipps, um Kindern finanzielle Verantwortung zu vermitteln. Dabei geht es nicht nur um Ihre eigenen Kinder; auch als Pate, Lehrkraft oder Nachbarin können Sie ein (finanzielles) Vorbild für junge Menschen sein.
1. Es beginnt mit Ihnen!
Vorbilder prägen, wie wir die Welt sehen. Sie als Eltern haben einen enormen Einfluss auf die Entwicklung Ihrer Kinder, auch in Bezug auf deren finanzielle Bildung. Indem Eltern selbst finanzielle Vorbilder sind, können sie ihren Kindern wertvolle Lektionen über den Umgang mit Geld vermitteln.
Es ist nur zum Teil wichtig, was Sie Ihren Kindern erzählen; viel entscheidender ist, was Sie ihnen vorleben. Kinder haben feine Antennen, wenn es um das Wohlbefinden Ihres Umfelds geht. Wenn Sie bei jeder Rechnung in Stress geraten, wochenlang über die Steuererklärung schimpfen oder regelmäßig Ihre Impulskäufe bereuen, werden Ihre Kinder das wahrscheinlich mitbekommen. Auch, wenn es in Ihrer Beziehung ein finanzielles Ungleichgewicht gibt, prägen Sie damit das, was Ihre Kinder als „regular“ wahrnehmen.
Sie sollten additionally zuerst Verantwortung für Ihre eigenen Finanzen übernehmen. Erst dann können Sie Ihren Kindern ein gesundes, glaubwürdiges Vorbild sein.
2. Reden, reden, reden
Nutzen Sie alltägliche Gelegenheiten, um mit dem Nachwuchs über Geld zu reden: Erklären Sie, dass Sie aus dem Geldautomaten nicht unbegrenzt Geld entnehmen können, sondern nur so viel, wie Sie auf dem Konto haben. Legen Sie Kassenzettel aus dem Discounter und dem Bio-Supermarkt nebeneinander und erläutern Sie die Preisunterschiede.
Binden Sie Ihre Kinder auch in Finanzgespräche in Ihrer Beziehung ein: Welches Funds wollen Sie dieses Jahr für den Urlaub verwenden und wieviel für Wohnungseinrichtung? Wer zahlt welchen Betrag auf das Gemeinschaftskonto ein, und wie gleichen Sie Teilzeitarbeit (und damit Teilzeitgehalt und Teilzeitrente) aus? Dadurch lernt Ihr Type, dass es regular und wichtig ist, in der Beziehung über Geld zu reden.
3. Der Klassiker: Taschengeld
Wenn Sie Ihrem Type Taschengeld geben möchten, können Sie sich an der Empfehlung des Familienministeriums orientieren. Dabei können Sie von Anfang an mit Ihrem Type üben, zwischen kurzfristigem Konsum, größeren Wünschen und langfristigem Investieren zu unterscheiden. Auch die Kategorie „Spenden“ können Sie etablieren. Hierfür können Sie eine Spardose mit mehreren Abteilungen nutzen, um die Aufteilung des Geldes leicht zu ermöglichen.
Natürlich ist es das Geld und damit die Entscheidung Ihres Kindes, wie es die verschiedenen Töpfe bedient. Sie können es aber mit kleinen Anreizen unterstützen. So können Sie beispielsweise alle Beiträge, die Ihr Type in den Prime „Langfristiges Investieren“ legt, aufstocken oder verdoppeln. Und Sie können gemeinsam mit Ihrem Type überlegen, für welche größeren Wünsche es sparen und an welche Projekte oder Menschen es spenden möchte. Sie können durch die Spenden-Kategorie Ihrem Type beibringen, dass Geld immer eine Wirkung hat; wie diese Wirkung aussieht, können wir selbst bestimmen.
4. Wert des Geldes
Haben Sie manchmal das Gefühl, Ihr Type wirft das von Ihnen hart erarbeitete Geld mit beiden Händen zum Fenster heraus? Sie könnten Recht haben. Frei nach dem Motto „Was nichts kostet, ist nichts wert“ können Kinder nicht automatisch zwischen dem Wert eines Restaurantbesuchs, eines Autos oder eines Hauses unterscheiden. Oder anders gesagt: Wenn das Auto so viel gekostet hat, muss das neue Fahrrad doch problemlos möglich sein! Und dann sieht das Type es nicht als notwendig an, pfleglich mit dem Fahrrad umzugehen.
Um Ihrem Type beizubringen, dass Sie für Ihr Geld arbeiten und sparen mussten, können Sie eine Beteiligung an größeren Anschaffungen anregen. Als Beispiel: Das normale Drei-Gang-Fahrrad bezahlen Sie ihrer Tochter; wenn sie aber das coole Fahrrad mit 21 Gängen haben möchte, muss sie die Differenz selbst bezahlen. Ähnliches lässt sich in quick jeder State of affairs anwenden: die Markenkleidung, das Musikinstrument, die Sportausrüstung.
Sie werden sehen: Ihr Type wird auf den (in Teilen) selbst finanzierten Gegenstand deutlich besser achtgeben.
5. Investieren Sie für Ihr Type…
… und erklären Sie ihm, was Sie tun. Sie können mit einem breit gestreuten Aktiendepot anfangen, das Sie später beispielsweise um Themenfonds ergänzen. Ihr Type spielt gerne Computerspiele? Wie wäre es mit einem ETF zu E-Sports activities, Gaming oder künstliche Intelligenz? Aktien des favorisierten Fußballvereins können ebenso unter dem Weihnachtsbaum liegen wie eine Beteiligung am lokalen Unternehmen oder Aktien der liebsten Modemarke. Nutzen Sie die Dividendenzahlung, um davon ein Eis zu kaufen und dabei die Funktionsweise der Börse zu erklären. Geldanlage für Kinder ist nicht nur eine sinnvolle Vorsorge, sondern kann auch eine hervorragende Gelegenheit sein, um über Geld zu reden.
Frühzeitige Finanzbildung für Kinder lohnt sich!
Geld ist Macht. Das Wissen um Geld ist der erste Schritt zu einem selbstbestimmten Leben. Ihre Kinder werden es Ihnen danken, wenn Sie ihnen von Klein auf einen unbeschwerten und eigenständigen Umgang mit Geld vorleben und beibringen.