Vor einem Jahr hat die Nationalbank die Rückkehr zu positiven Zinsen verkündet. Doch die Ungleichgewichte der Negativzins-Ära lösen sich erst allmählich – und ziehen neue Herausforderungen für das Finanzwesen nach sich. finews.ch zeigt die Schmerzpunkte auf.
Am 22. September 2022 kündigte die Schweizerische Nationalbank (SNB) erstmals die Rückkehr zu einem positiven Leitzins an – und setzte das Versprechen im darauffolgenden November in die Tat um.
«Die Inflationsbekämpfung ist zur wichtigsten Aufgabe von Zentralbanken weltweit geworden», kommentierte die damalige SNB-Direktorin Andréa Maechler die Zinswende – und läutete die Politik des «Reserve Tiering» gegenüber den Banken ein, bei der die Nationalbank die Sichtguthaben der Institute abgestuft verzinst und diese durch Offenmarktoperationen auch abschöpft.
Nochmals 0,25 Prozentpunkte mehr
Am kommenden Donnerstag wird nun erwartet, dass die SNB den Leitzins nochmals um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 2 Prozent erhöht. Dies, um der Teuerung zu begegnen sowie dem Umstand, dass auch die führenden Notenbanken der Welt die Zinsschraube weiter anziehen.
Doch die Zinswende mit dem rasantesten Anstieg der Leitzinsen seit dem Zweiten Weltkrieg führt zu neuen Verwerfungen, zumal im Schweizer Finanzwesen und dem damit eng verbundenen Immobilienmarkt. Folgende fünf Schmerzpunkte lassen sich beobachten:
1. Sparbanken als Abzocker verschrien
Derzeit wohl am meisten Zündstoff birgt die Debatte um die Sparzinsen: Respektable Staatsbanken werden mittlerweile der Abzockerei bezichtigt, weil ihre Sätze für Spareinlagen den Leitzinsen (respektive den Zweimonats-Swapsätzen) hinterher hinken. Wie finews.ch berichtete, sind die Banken aber nicht völlig frei bei der Zinssetzung. Weil aber ihre Verdienst im Geschäft mit Kundengeldern und Hypotheken im ersten Halbjahr oftmals zunahm, haben sich die Institute verdächtig gemacht.
Mittlerweile wird auch die Diskussion um Bankgebühren immer hitziger geführt.
2. Trügerischer Glanz von Saron-Hypotheken
Das Ende der Negativzinsen conflict von den Retailbanken herbeigesehnt worden, um endlich ihre Marge im Hypothekargeschäft zu entlasten. Entsprechen rasch haben seit der Zinswende die Preise von Festhypotheken angezogen – was umgehend zu einem Run auf variabel verzinste und damit günstigere Saron-Produkte führte. Doch der Zinsunterschied hat sich seither in Luft aufgelöst, und viele Neuschuldner sehen sich mit ihren Saron-Hypotheken wohl auf dem falschen Fuss erwischt. Wie sich dies auf den Immobilienmarkt auswirken wird, muss sich noch weisen.
3. Tiefzins-Geschäftsmodelle hinterfragt
Weil zu Zeiten der Minuszinsen Hypothekarkredite eine bessere Rendite boten als etwa Anleihen-Investments, haben auch institutionelle Investoren wie Versicherer und Pensionskassen die Vergabe von Hypotheken forciert. In der Folge bildeten sich neue Geschäftsfelder heraus – so etwa die Hypothekenvermittlung oder -bewirtschaftung.
Mit den steigenden Zinsen wenden sich die Institutionellen nun wieder anderen Anlagen zu, was zu einer Gegenbewegung in der neu entstandenen Branche führt. Dass der führende Schweizer Hypothekenvermittler Moneypark nun ganz ins Mutterhaus Helvetia integriert wird, ist teils auch darin begründet.
4. Neubewertung am Immobilienmarkt
Die steigenden Zinsen führen generell zu einer Neubewertung von Immobilien und Investments in Liegenschaften. Experten betrachten die Lage in der Schweiz zwar weiterhin als stabil. Dennoch müssen erste Akteure reagieren. So vermeldete der auf Immobilienanlagen spezialisierte Vermögensverwalter Helvetica kürzlich, dass er sein Geschäftsmodell dem veränderten Umfeld anpasse.
Marktgrössen wie der Lebensversicherer Swiss Life, der mithin als bedeutendster privater Immobilieneigentümer im Land gilt, haben da weniger Manövriermasse. Im Rahmen seiner Anlageerträge im ersten Halbjahr vermeldete der Assekuranzkonzern damaging Wertveränderungen bei Immobilien von netto 400 Millionen Franken, wobei Investitionen im Ausland eine wichtige Rolle spielen dürften.
5. Die Inflation noch angetrieben
Die Zinssteigerungen, mit dem die SNB eigentlich die Teuerung bekämpfen will, haben für die Politik der Nationalbank selber einen gegenläufigen Effekt. So hat der Anstieg der Hypothekenzinsen erstmals seit dem Jahr 2008 dazu geführt, dass der Referenzzinssatz für die Mietpreise ansteigt – und das wohl noch weiter tun wird.
Das hat Folgen für die Teuerung: Der Anteil der Mieten im Warenkorb des Landesindexes der Konsumentenpreise liegt bei 16 Prozent. Statt die Inflation zu dämpfen, wird sie über die Erhöhung des Referenzzinssatzes wieder nach oben getrieben.
Lohnt es sich noch, entweder auf Development- oder Worth-Aktien zu setzen?
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Ja, unbedingt, die beiden Aktiengruppen verhalten sich immer gegenläufig.
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Ja, aber immer mit einer gewissen Vorsicht.
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Development- und Worth-Aktien sind nicht per se intestine oder schlecht.
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Eine gute Mischung von beiden ist das Beste.
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Auf die Auswahl kommt es an.