Nein, es ist keine Ansicht einer verstaubten Vertreterin längst vergangener Zeiten, sondern der Versuch, ein Zeitgeistphänomen einzuordnen. „Passives Einkommen“ lautet die überall propagierte Zauberformel für vor allem solche, die am Anfang ihres Berufslebens stehen, aber womöglich keinen Bock darauf haben, wirklich zu arbeiten. Das Idealbild: Irgendwoher kommt Geld und man genießt das Leben ohne Arbeit. Manche Finest-Agers machen es leider vor.
Voraussetzung, ein bisschen Geld zum Investieren, geerbt, gepumpt oder sonstwo her. Im Grunde auch nichts anderes, was Leute machen, die durch Aktien Geld generieren oder gar indem sie Wetten abschließen auf Kursbewegungen und damit ganze Gesellschaften in den Wreck treiben könnten. Oder Kryptowährungen, die eigentlich auch nicht viel anders funktionieren, als ein Schneeballsystem. Jetzt additionally Automaten, die irgend einen Mist verkaufen. Hauptsache verkauft. Hauptsache, nichts arbeiten.
Ist eigentlich schonmal jemand auf die Idee gekommen zu fragen: Woher kommt eigentlich das Geld? Wer arbeitet zum Beispiel am Band, damit sich andere mit deren Arbeit die Taschen vollstopfen? Die anonymen Sklävchen irgendwo auf der Welt?
Oder kommt das Geld von arbeitenden Eltern der Kinder, die noch beeinflussbar irgendwelchen Developments nachlaufen, die wieder nur erfunden wurden, damit sich jemand die Taschen vollstopfen kann?
Warum keine Automaten, die in den Gemeinden helfen, die Grundversorgung aufrechtzuerhalten? Mehl, veganes Eipulver, weil keine Kühlung möglich ist, Nudeln von Nudelpeter, Linsen von der Alb, Kichererbsen, Tomatendose, Kartoffeln vom Bauern nebenan, Brot, Hygieneprodukte (Ja, auch Kondome), Waschmittel und ähnliches. Das würde der Gesellschaft nutzen.
Selbst für Leistungen zahlen
Wer nichts Sinnvolles zur Gesellschaft beitragen will, der soll bitteschön auch für alle Leistungen der Solidargemeinschaft selbst zahlen. Ausbildung zum Beispiel – so ein Studium kann schon mal das Geld einer Wohnung verschlingen. Oder eine Krebsbehandlung, die viel mehr kostet, als man je irgendwo einbezahlt hat.
Kinder, die sich mit gesundheitsschädlichem Schrott vollstopfen, verpackt mit tonnenweise Plastik, verschifft mit Schweröldampfern – oder mit gesundheitsschädlichen und dickmachenden Energydrinks, weil ihnen die China-Plattform Tiktok die Gehirne gewaschen haben, werden vielleicht krank. Können sie die Profiteure dieser Irrsinnigkeiten verklagen? Nein. Zahlen die? Nein. Wer zahlt? Die Doofies der Gesellschaft, die arbeiten gehen. Wirklich arbeiten.