Gold und Staatsanleihen gefragt
US-Anleger gehen in Deckung
14.10.2023, 00:13 Uhr
Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
Die Zuspitzung der Lage im Nahen Osten ist nicht das einzige Thema, das den US-Anlegern Sorgen bereitet. Angesichts enttäuschender Inflationsdaten und wenig vielversprechender Konjunkturaussichten in China herrscht vorm Wochenende Zurückhaltung. Die Händler setzen auf sichere Häfen.
Die US-Börsen haben am Freitag keine gemeinsame Richtung gefunden. Auf die Stimmung drückten wachsende Sorgen um die US-Inflation, Zinsen und die Eskalation des Konflikts im Nahen Osten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,1 Prozent höher auf 33.670 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab dagegen 1,2 Prozent auf 13.407 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,5 Prozent auf 4327 Punkte ein.
Vor einer möglicherweise bevorstehenden großangelegten Bodenoffensive gegen die Hamas hatte die israelische Armee die Palästinenser zur Evakuierung von Gaza-Stadt aufgerufen. “Auch wenn die Börsen zuletzt nicht im großen Stil auf die jüngsten Entwicklungen im Nahostkonflikt nachgaben, schwebt der Konflikt weiterhin wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Anleger”, kommentierte Timo Emden vom Analysehaus Emden Analysis.
Auch die Zinssorgen habe der Markt nach den enttäuschenden US-Inflationsdaten offensichtlich nicht abschütteln können. “Vor diesem Hintergrund gehen Anleger lieber auf Nummer sicher. Es dominiert offensichtlich das Prinzip Vorsicht”, sagte der Experte. Auf die Stimmung drückten ebenfalls noch die enttäuschenden Daten zur US-Inflation vom Donnerstag und die uneinheitlichen Konjunkturdaten aus China. Der Exportmotor in der Volksrepublik stotterte weiter und die Verbraucherpreise stagnierten. “Die Regierung hat schon Hunderte kleine Maßnahmen angekündigt, aber der gewünschte Wachstumsimpuls blieb bislang aus”, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst vom Dealer CMC Markets.
Anleger setzten im Zuge dessen auf das als Absicherung genutzte Gold. Das Edelmetall verteuerte sich um mehr als drei Prozent auf rund 1928 Greenback je Feinunze. Auch Staatsanleihen waren gefragt. Im Gegenzug sank die Rendite der zehnjährigen US-Bonds auf 4,6248 nach 4,711 Prozent am Donnerstag.
Am Ölmarkt stiegen die Preise für die Nordsee-Sorte Brent und die US-Sorte WTI um jeweils intestine fünf Prozent auf 90,94 beziehungsweise 87,71 Greenback je Fass (159 Liter). “Das lauernde geopolitische Risiko wird die Preise wahrscheinlich in nächster Zeit hoch halten”, sagte Kelvin Wong, Analyst beim Handelshaus Oanda. Die Preise beflügelte auch die Entscheidung der USA, ihr Sanktionsprogramm gegen russische Rohölexporte zu verschärfen.
Blackrock enttäuscht
Im Rampenlicht bei den Einzelwerten standen die Bilanzen großer Banken. JP Morgan und Wells Fargo gewannen nach der Zahlenvorlage zwischen 1,5 und 3,1 Prozent. “Der Markt atmet erleichtert auf, da die Zahlen im Gleichklang darauf hindeuten, dass das Schlimmste der Bankenkrise nun vorbei ist”, sagte Stuart Cole, Chefvolkswirt des Brokerhauses Equiti Capital. “Das nächste Jahr könnte für die Banken allerdings schwieriger werden, falls die US-Notenbank Fed die Zinsen tatsächlich erneut senkt.”
Der Quartalsbericht von Blackrock kam bei den Anlegern dagegen nicht intestine an. Der weltgrößte Vermögensverwalter hat im dritten Quartal einen starken Rückgang der Mittelzuflüsse registriert. Die Aktie gab 1,3 Prozent nach. Bei anderen Einzelwerten sackten die Aktien von Boeing um intestine drei Prozent ab. Der US-Flugzeughersteller und sein Zulieferer Spirit AeroSystems erweitern den Umfang ihrer laufenden Inspektionen angesichts eines Produktionsfehlers, der das Modell 737 MAX 8 betrifft. Die Rückkehr von Ex-Vorstandschef Todd Vasos an die Spitze von Greenback Normal kam dagegen bei den Anlegern intestine an. Die Aktien des US-Discounters stiegen um 9,2 Prozent.