marktbericht
Der DAX ist verhalten in den letzten Handelstag der Woche gestartet. Doch die constructive Saisonalität lässt auf mehr hoffen. Dem DAX fehlen gerade einmal intestine drei Prozent zum bisherigen Rekordhoch.
Der ruhige Handel an der Frankfurter Börse setzt sich zum Wochenschluss fort. Der DAX startet bei 15.988 Punkten in den Handel, tags zuvor hatte er 0,2 Prozent höher bei 15.995 Zählern geschlossen. Rückenwind für den DAX kommt weiter von der Saisonalität, hat der November doch die statistisch besten sechs Monate an der Börse eingeleitet. Bislang steht für den November im DAX ein sattes Plus von 8,0 Prozent zu Buche.
Im Fokus der Anleger steht weiterhin die Marke von 16.000 Punkten. Ein Blick in den Rückspiegel mahnt zur Vorsicht: An dieser Stelle hatte der DAX im August und September mehrfach wieder nach unten gedreht.
Ein nachhaltiger Sprung über die runde Marke könnte sich hingegen als Türöffner zu einer Jahresendrally erweisen. Dann wären sogar neue Bestwerte im DAX drin. Schließlich trennen den deutschen Leitindex auf Foundation seines gestrigen XETRA-Schlusskurses gerade einmal 3,3 Prozent von seinem Rekordhoch von Ende Juli bei 16.529 Punkten.
Auf Konjunkturseite steht zum Wochenausklang das ifo-Geschäftsklima auf dem Programm. Analysten rechnen mit einer leichten Aufhellung des für Deutschland wichtigsten Konjunkturfrühindikators. Sie erwarten im Schnitt einen Anstieg auf 87,5 Zähler von 86,9 Punkten im Vormonat. Zuletzt hatten sich auch andere Stimmungsindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes aufgehellt.
Heute greifen dann auch die US-Anleger wieder ins Geschehen ein. Nachdem die Wall Avenue gestern wegen des Feiertags “Thanksgiving” geschlossen blieb, wird heute nur verkürzt gehandelt, die New Yorker Börsen schließen bereits um 19 Uhr MEZ. Aktuell zeichnet sich ein freundlicher Wochenschluss ab, der Future auf den Dow-Jones-Index liegt 0,1 Prozent im Plus.
Am japanischen Aktienmarkt haben sich die Anleger zum Wochenschluss in Kauflaune gezeigt. Der Nikkei-Index legte um 0,5 Prozent auf 33.625 Zähler zu und näherte sich damit wieder seinem am Montag erreichten 33-Jahres-Hoch von 33.853 Zählern an. Neue Höchststände beim Nikkei seien in der nächsten Woche durchaus denkbar, sagte Kazuo Kamitani von Nomura.
An den chinesischen Börsen hielten sich die Investoren dagegen zurück. Konjunktursorgen aufgrund der zuletzt gemischt ausgefallenen Wirtschaftsdaten belasteten die Märkte. Der Shanghai-Composite und der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen gaben jeweils 0,7 Prozent nach.
Der Euro zeigt sich im frühen Devisenhandel kaum bewegt. Aktuell tendiert die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,0911 Greenback leicht aufwärts. Die Feinunze Gold kostet am Morgen 1.993 Greenback und damit in etwa so viel wie am Vortag.
Die Ölpreise sind am Morgen leicht gefallen. Sie knüpfen damit an ihre jüngsten teils deutlichen Kursverluste an. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar kostet am Morgen 81,33 US-Greenback. Das sind neun Cent weniger als am Vortag.
Hintergrund des jüngsten Preisverfalls ist das verschobene Treffen der OPEC+, zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören. Die nun erst für den 30. November terminierten Beratungen sorgten für Spekulationen, dass die erwarteten Produktionskürzungen der OPEC+ geringer ausfallen könnten als gedacht.
Im DAX rückt am Morgen die BASF-Aktie in den Fokus. Der Ölkonzern Adnoc aus dem Emirat Abu Dhabi prüft einem Medienbericht zufolge ein Übernahmeangebot für die von BASF kontrollierte Ölgesellschaft Wintershall Dea. Das arabische Unternehmen, das seine weltweite Präsenz momentan mit spektakulären Übernahmen ausbauen will, prüfe seit einiger Zeit ein Kaufangebot für Wintershall, meldete die Agentur Bloomberg unter Berufung auf Insider.
In der Hoffnung auf eine deutliche Kostenreduzierung will Volkswagen in China verstärkt auf chinesische Zulieferer zurückgreifen. Die Wolfsburger wollen “in China, für China” produzieren, sagte der VW-Konzernvorstand für China, Ralf Brandstätter, in der ostchinesischen Stadt Hefei. Der verantwortliche VW-Supervisor für Forschung und Entwicklung, Marcus Hafkemeyer, erklärte: “Wir haben gelernt, dass man das nicht aus 8.000 Kilometern Entfernung machen kann mit nur sechs Stunden Zeitüberlappung.”
Der Gesamtbetriebsratschef von Mercedes-Benz hat eine Verlängerung der Beschäftigungssicherung bis 2035 gefordert. “Das Umfeld wird schwieriger”, sagte Ergun Lümali der Deutschen Presse-Agentur. In unsicheren Zeiten bräuchten die Beschäftigten Sicherheit. Bislang schließt die Zukunftssicherung, intern “Zusi 2030” genannt, betriebsbedingte Beendigungskündigungen grundsätzlich bis Ende 2029 aus.
Nach einer Hochstufung greifen Anleger bei Continental-Aktien zu. Die Papiere gehören im frühen Handel zu den größten DAX-Gewinnern. Die britische Financial institution Barclays hat die Aktien im Rahmen einer großen Branchenstudie auf “Obese” von “Equal-Weight” hochgesetzt. Analyst Henning Cosman zeigte sich dabei zwar grundsätzlich skeptisch für den Autosektor, sieht die Autozulieferer aber derzeit im Vorteil gegenüber den Herstellern.
Die im MDAX notierten Papiere von Evonik profitieren von einer Kaufempfehlung der Investmentbank Stifel. Das Vertrauen in eine Gewinnerholung des Spezialchemiekonzerns nehme zu, konstatierte Analyst Andreas Heine. Die Markterwartungen an den Chemiekonzern seien realistisch und im aktuell schwierigen Umfeld eine gute Nachricht.
Die Gewerkschaft Ver.di bestreikt am Schnäppchen-Tag “Black Friday” Verteilzentren des On-line-Riesen Amazon. Mit Beginn der Nachschicht von Donnerstag auf Freitag würden die Beschäftigten in den fünf Verteilzentren Koblenz, Leipzig, Rheinberg, Dortmund und Dangerous Hersfeld die Arbeit niederlegen, kündigte Ver.di an. “Die Beschäftigten bei Amazon haben den Black Friday zum Make Amazon Pay Day umbenannt”, sagte Ver.di-Bundesvorstandsmitglied Silke Zimmer.
Die britische Großbank Barclays plant einem Insider zufolge ein neues Sparprogramm und wird womöglich Tausende von Arbeitsplätzen abbauen. Insgesamt könnten 1.500 bis 2.000 Stellen hauptsächlich im internen Dienstleistungsbereich gestrichen werden, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Particular person. Insgesamt wolle Barclays eine Milliarde Pfund einsparen, rund sieben Prozent der jährlichen Betriebskosten im Jahr 2022.