Kommentar
- Dow Jones – WKN: 969420 – ISIN: US2605661048 – Kurs: 35.753,44 $ (NYSE)
- Gold – WKN: 965515 – ISIN: XC0009655157 – Kurs: 2.037,28 $/oz. (JFD Brokers)
Der Goldpreis hat die runde Marke von 2.000 USD übersprungen und steht inzwischen nur noch marginal unter dem im August 2020 erreichten Allzeithoch von 2.074,88 USD. Der Ausbruch über das Rekordhoch könnte ein starkes charttechnisches Sign für einen neuen Bullenmarkt darstellen.
In der Vergangenheit hat sich die Dow to Gold Ratio als wichtiges Hilfsmittel erwiesen, um die mittel- bis langfristigen Aussichten für den Goldpreis einzuschätzen. Die Dow-to-Gold-Ratio (DGR) wird berechnet, indem man den Kursstand des Dow Jones Industrial Common durch den aktuellen Goldpreis in Greenback dividiert. Dadurch erhält man gewissermaßen den aktuellen Preis des Dow Jones Index ausgedrückt in Unzen Gold (statt in US-Greenback).
Aktien vs. Gold: Wer hat die Nase vorn?
Die DGR ermöglicht einen Performancevergleich des US-Aktienmarktes (gemessen am Dow Jones Industrial Common) mit dem Goldpreis. Dabei können zwei Fälle unterschieden werden:
- Steigende DGR: Steigt die Dow to Gold Ratio an, entwickelt sich der US-Aktienmarkt besser als der Goldpreis. Der Dow Jones Industrial Common befindet sich dann (gemessen in Unzen Gold) in einem Bullenmarkt bzw. Gold befindet sich in Relation zum US-Aktienmarkt in einem Bärenmarkt.
- Sinkende DGR: Bei einer rückläufigen Dow to Gold Ratio entwickelt sich der Goldpreis besser als der Dow Jones Industrial Common. Der Goldpreis befindet sich in Relation zum Aktienmarkt in einem Bullenmarkt, der Aktienmarkt in Relation zum gelben Edelmetall in einem Bärenmarkt.
In der Vergangenheit gab es immer wieder langanhaltende Phasen einer steigenden bzw. sinkenden DGR, wie die folgende Grafik zeigt. Von 1980 bis zum Jahr 2000 etwa stieg die DGR quick kontinuierlich an und erhöhte sich von ungefähr 1 auf über 40. Der Dow Jones Industrial Common verteuerte sich von ca. einer Unze Gold auf über 40 Unzen Gold. Rückblickend waren Anleger intestine beraten, auf den US-Aktienmarkt und nicht auf den Goldpreis zu setzen.
Vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2011 entwickelte sich der US-Aktienmarkt hingegen deutlich schlechter als der Goldpreis. Die DGR fiel von über 40 bis auf unter 10. Der Wert des Dow Jones Industrial Common, gemessen in Gold, brach um mehr als drei Viertel ein.
Von 2011 bis zum Corona-Crash erholte sich die DGR tendenziell wieder, was nichts anderes bedeutet, als dass sich der Dow Jones Index besser entwickelte als der Goldpreis. Aktien befanden sich in einem übergeordneten Bullenmarkt, während der Goldpreis lange Zeit korrigierte.
In den vergangenen Jahren ist die Interpretation der DGR deutlich schwieriger geworden: Auf Sicht der vergangenen ungefähr fünf Jahre zeigt sich in der DGR kein klarer Development mehr, sondern eine risky Seitwärtsbewegung.
Steht ein neuer Bullenmarkt bevor?
Ein neuer, übergeordneter Gold-Bullenmarkt müsste sich auch in einer wieder sinkenden DGR zeigen, jedenfalls dann, wenn sich der Goldpreis besser entwickelt als der US-Aktienmarkt. Wenig optimistisch für Gold-Bullen stimmt dabei allerdings, dass die DGR im Bereich von 16 sehr intestine unterstützt ist. In diesem Bereich drehte die DGR seit März 2022 immer wieder nach oben, wie der folgende Chart zeigt. Sollte diese Unterstützungszone auch in Zukunft halten, wäre das Aufwärtspotenzial bei dem gelben Edelmetall, jedenfalls im Performancevergleich mit dem US-Aktienmarkt, begrenzt.
Erst bei einem nachhaltigen Unterschreiten der Unterstützung der DGR im Bereich von 16 würden sich die Aussichten für den Goldpreis wieder aufhellen. Unterhalb der Unterstützung könnte sich ein neuer Abwärtstrend in der DGR ausbilden, was gleichbedeutend wäre mit einer Outperformance des Goldpreises gegenüber dem Dow Jones Industrial Common.
Fazit: Der Goldpreis steht nur knapp unter seinem Allzeithoch. Ein nachhaltiger Ausbruch über 2.075 USD könnte einen neuen Bullenmarkt in dem gelben Edelmetall einläuten. Allerdings mahnt die Dow to Gold Ratio, die im Bereich von 16 intestine unterstützt ist, derzeit noch zur Vorsicht. Ein neuer Gold-Bullenmarkt müsste mit einem übergeordneten Abwärtstrend in der DGR einhergehen, wenn sich der Goldpreis besser entwickelt als der US-Aktienmarkt. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung wirkt derzeit allerdings weniger wahrscheinlich als ein erneutes Abprallen der DGR an der Unterstützungszone.