Viele Pensionistinnen und Pensionisten sind es nicht, die nach einem Aufruf im Frühjahr zu den Wiener Linien zurückgekehrt oder länger im Job geblieben sind. Vor allem im Straßenbahn- und Bus-Betrieb wollte man mit dieser Rückholaktion Fachkräfte gewinnen. Aktuell sind 16 Pensionsrückkehrerinnen und -rückkehrer eingestellt, heißt es bei den Wiener Linien. 14 von ihnen im Fahrdienst.
Arbeiten, über die Pension hinaus
Eine, die länger arbeitet als sie muss, ist Andrea Groll. Über zehn Jahre lang hat die heute bald 61-Jährige als junge Frau bei den Wiener Linien gearbeitet, zuletzt als zweite U-Bahn-Fahrerin Wiens: „Nachdem es für mich aber keine Möglichkeit mehr gab, zur Straßenbahn zu kommen, habe ich gesagt: Okay, dann verlasse ich das Unternehmen, weil das U-Bahn-Fahren battle nicht so meins. Die Straße ist einfach viel interessanter und lebhafter“, so Groll im „Wien heute“-Interview.
Nach 25 Jahren unter anderem als Pflegerin und Buchhändlerin ist sie dann vor drei Jahren wieder in ihren Stamm- und Traumberuf zurückgekehrt: „Weil ich mir gesagt habe, ich möchte die letzten Berufsjahre meines Lebens bis zur Pension das machen, was mir immer schon Spaß gemacht hat: Straßenbahn fahren“, sagt die 60-Jährige.
Am Anfang des Jahres hätte Groll in Pension gehen können. Im Frühjahr entschied sie sich, trotzdem weiterzufahren – drei Tage in der Woche. „Pension heißt ja nicht Stillstand. Sondern auch, das zu machen, was einem Freude macht – und das ist bei mir halt das Straßenbahnfahren – und darum tue ich das auch weiterhin. Und wenn es geht bis 70“, so Groll.
1.500 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht
Bei den Wiener Linien freut man sich über so engagierte Mitarbeiterinnen. Denn der Personalbedarf ist nach wie vor enorm – 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden 2024 gesucht. Und Rückkehrerinnen und Rückkehrer bringen Vorteile mit: „Da ist sehr viel Wissen und sehr viel Experience da, die man natürlich nur ungern hergibt“, sagt Wiener-Linien-Sprecherin Carina Novy.
Die intensive Personalsuche im vergangenen Jahr hat aber Früchte getragen: Insgesamt hat es im Vorjahr 14.000 Bewerbungen gegeben. Die Fahrschulen seien derzeit voll. „Das heißt, wir bekommen laufend neue Kolleginnen und Kollegen nach. Jetzt gehen aber natürlich 2024 auch wieder sehr viele in die Pension.“ Gebraucht werden die Neuen in den unterschiedlichsten Bereichen – zum größten Teil im Fahrdienst, aber auch in den Werkstätten, beim Gleisbau und der Verwaltung.