Kommentar
11:26 Uhr, 28.03.2024
- Kakao – WKN: 570581 – ISIN: XC0005705816 – Kurs: 9.710,83 $/t (ARIVA Indikation)
Tradingprofi Harald Weygand hatte bereits am Dienstag auf den beeindruckenden Preisanstieg beim Kakaopreis hingewiesen, der sogar die Efficiency der Nvidia-Aktie auf Sicht der vergangenen sechs Monate in den Schatten gestellt hat.
Im bisherigen Jahresverlauf hat sich der Kakaopreis verdoppelt, gegenüber Anfang 2023 sogar quick vervierfacht.
Für den starken Anstieg sind unter anderem Produktionsausfälle in Westafrika, wo rund zwei Drittel des weltweiten Kakaos herstammen, verantwortlich. „Die Area wurde in den letzten Monaten von Pflanzenkrankheiten und ungünstigen Witterungsbedingungen heimgesucht, wobei die Scenario in den letzten Wochen durch Produktionsprobleme, die die Produktionsschätzungen nach unten korrigierten und die Preise in die Höhe trieben, weiter verschärft wurde“, erläutert Robert-Jan van der Mark, Multi-Asset Supervisor bei Aegon Asset Administration, in einem aktuellen Marktkommentar. Hinzu kam, dass massenhaft Leerverkaufspositionen am Terminmarkt aufgelöst wurden (Brief-Squeeze), was die Kurse zusätzlich steigen ließ.
Wie es nach der Preisexplosion weitergeht, darüber sind sich die Experten nicht einig. „Der Blick dürfte sich jetzt auf die beginnende Zwischenernte in Westafrika richten. Laut mit den Daten vertrauten Personen soll sich etwa die Ernte in der Elfenbeinküste, dem mit Abstand wichtigstem Produzenten mit einem Marktanteil von rund 40%, auf nur 400-500 Tsd. Tonnen im Vergleich zu 600 Tsd. Tonnen im Vorjahr belaufen“, schreiben die Analystinnen Barbara Lambrecht und Thu Lan Nguyen von der Commerzbank in einem aktuellen Kommentar. „Sollten die Schätzungen sogar noch weiter fallen, könnte dies dem Kakaopreis einen neuerlichen Schub geben.“
Fondsmanager Robert-Jan van der Mark von Aegon Asset Administration sieht aber auch Aspekte, die auf eine beginnende Korrektur schließen lassen: „Die gute Nachricht ist, dass die Termingeschäfte darauf hindeuten, dass die [Auflösung der] Brief-Positionierung quick erschöpft ist und die Wettervorhersage Regen für die Area ankündigt, was die Preise in naher Zukunft etwas entlasten sollte.“
Perspektivisch könnten aber speziell die Kakaopreise in Europa weiter steigen: Eine neue EU-Verordnung verbietet ab Ende 2024 die Einfuhr von Agrarprodukten wie Kakao, Kaffee oder Palmöl aus Gebieten, die nach 2020 entwaldet wurden. Auch das deutsche Lieferkettengesetz, das Menschenrechtsverletzungen, Kinderarbeit und Waldzerstörung in den Herkunftsgebieten verhindern soll, könnte das Kakaoangebot zumindest in Europa weiter begrenzen und so höhere Preise begünstigen.
Auch non-public Dealer können auf die weitere Preisentwicklung bei Kakao spekulieren (und sich mit Hebelprodukten zum Beispiel auch gegen steigende Schokoladenpreise absichern oder auf eine Fortsetzung der Rally spekulieren). Passende Zertifikate etwa von der DZ Financial institution und Morgan Stanley lassen sich mit der Anlage- und Hebelproduktsuche im stock3 Terminal finden.
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