Hannover. Die Menschen in Niedersachsen verdienen kein schlechtes Geld – zumindest auf alle umgerechnet. Das geht aus dem jüngst veröffentlichten „Gehaltsreport 2023“ des Jobportals Stepstone hervor. Aus der Analyse von quick 562.000 Vergütungsdaten zwischen Januar 2021 und November 2022 ergibt sich aber auch: Das Einkommen ist im Vergleich zum Relaxation Deutschlands nur durchschnittlich – und das sogar branchenübergreifend.
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Als Erklärung vorweg: Der Gehaltsreport nennt meist das Mediangehalt. Das beschreibt das Einkommen, das die obere und untere Hälfte teilt. Es wird dann angegeben, wenn die Zahlenverteilung grundsätzlich schief ist – was beim Einkommen oft der Fall ist. Im Gegensatz dazu steht der Mittelwert, der alle Summen addiert und danach durch die Anzahl der Werte geteilt wird. Beispiel: 2, 3, 3, 5, 8. Der Median ist die genau mittig stehende 3, während der Durchschnitt 4,2 beträgt.
Das Niedersachsen-Gehalt im Bundesvergleich
Laut Stepstone beträgt das Median-Gehalt aller Niedersachsen 41.924 Euro professional Individual. Bundesweit bedeutet das lediglich den neunten Platz. Damit liegt das Bundesland sogar unter dem deutschlandweiten Median von 43.842 Euro. Immerhin: Das Bruttodurchschnittsgehalt der Menschen in Niedersachsen liegt deutlich drüber: bei 53.118 Euro.
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Und selbst im norddeutschen Vergleich belegt Niedersachsen im Median-Rating hinter Bremen (43.434 Euro) bloß den dritten von fünf Rängen. Genereller Spitzenreiter und damit auch im Norden ist Hamburg: Dort verdienen die Menschen laut Gehaltsreport 2023 insgesamt 48.132 Euro. Bundesweites Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt mit lediglich 36.122 Euro Jahresgehalt.
Die Hauptstädte im Bundesvergleich
Immerhin: Im Vergleich der 16 Landeshauptstädte schneidet Hannover besser ab als das gesamte Bundesland. Mit einem Median-Einkommen aller Beschäftigten von 45.656 Euro reicht es im Rating für Platz 6. Zum Spitzenreiter Stuttgart fehlen aber immer noch mehr als 8400 Euro. Baden-Württembergs Hauptstadt kommt auf 54.088 Euro. Ganz am Ende: Magdeburg in Sachsen-Anhalt, dort verfügen die Menschen bloß über ein Einkommen von 36.646 Euro.
Der Gehaltsreport unterscheidet auch zwischen Angestellten und Führungspersonal. Bei den Fachkräften bleibt es zwar bei Hannovers sechstem Platz (44.884 Euro), Stuttgart führt weiter mit 42.770 Euro. Aber: Werden nur Leitungspositionen berücksichtigt, rutscht Niedersachsens Hauptstadt um einen Rang nach unten. Hannovers Führungskräfte verdienen demnach 67.616 Euro. Stuttgart bleibt oben (82.862 Euro), nur München und Hamburg knacken ebenfalls die 80.000er-Marke. Allerdings gibt es bei sechs Hauptstädten keine ausreichenden Daten.
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Branchen: Die besten und schlechtesten Gehälter
Abgesehen vom Gesamtgehalt beleuchtet der Report elf Berufsfelder und den bundesweiten Arztberuf. Letztere kommen im Median auf 93.793 Euro brutto, im Durchschnitt sogar auf 97.983 Euro. Danach folgt bundesweit die Consulting-Branche – additionally Beraterfirmen. Der Sektor verspricht auch in Niedersachsen das zweithöchste Einkommen. Stepstone führt ein Median-Gehalt von 51.150 Euro auf (Deutschland: 53.956). Dahinter kommen das Ingenieurwesen mit 50.416 Euro (52.577) sowie der IT-Bereich mit 48.266 Euro (52.045).
Am anderen Ende stehen in Niedersachsen Hotellerie, Gastronomie und Tourismus. Angestellte in dieser Branche verfügen über ein Bruttomediangehalt von 35.605 Euro – nur knapp unter den deutschlandweiten 35.722 Euro. Im Bereich Einkauf und Logistik sind es immerhin 36.629 Euro (Deutschland: 38.010). Auch das Gesundheits- und Sozialwesen befindet sich unter den drei Branchen mit den schlechtesten Gehältern Niedersachsens. Die Menschen verdienen dort 38.042 Euro, deutschlandweit sind es mit 38.139 Euro nur geringfügig mehr.
Bildungsgrad und Gender-Pay-Hole
Auch der Bildungsgrad und das Geschlecht spielen nach wie vor eine große Rolle beim Einkommen. Unterschieden nach Akademikern und Nicht-Akademikern klafft eine deutliche Lücke: Studierte verfügen deutschlandweit über ein Bruttomediangehalt von 58.602 Euro, während auf der anderen Seite 41.509 Euro auf dem Konto landen. Auf Niedersachsen heruntergebrochen sind es 55.984 Euro für Akademiker und 40.072 Euro für Nicht-Studierte. Einsteigerinnen und Einsteiger mit Lehre kommen auf 30.286 Euro, Berufsanfänger mit abgeschlossenem Studium erhalten 43.621 Euro.
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Das Gefälle zwischen den Geschlechtern – die Gender-Pay-Hole – ist darüber hinaus weiter groß. Mit 40.000 Euro verdienen Frauen im Bundesschnitt immer noch 13 Prozent weniger als Männer (46.008 Euro). Eine Aufschlüsselung nach Bundesländern liefert Stepstone zwar nicht, aber nach Branchen. Die größten Ungerechtigkeiten gibt es im Vertrieb: Dort bekommen Frauen durchschnittlich 25,4 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen – 37.351 statt 50.068 Euro. Die geringsten Differenzen hat die IT mit nur 7,8 Prozent. Das bedeutet aber immer noch eine Lücke von 48.539 zu 52.691 Euro.
HAZ