Der Zinsanstieg an den Kapitalmärkten hält seit Wochen an. Jetzt wurde eine wichtige Marke überschritten: Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg Mittwochfrüh knapp über 3 Prozent – den höchsten Stand seit der Euro-Krise vor zwölf Jahren. An dem Wert orientieren sich auch die Konditionen für Baufinanzierungen, die zuletzt wieder teurer geworden sind: Bei zehn Jahren Zinsbindung kostet Baugeld im Second intestine 4 Prozent.
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Während die kurzfristigen Leitzinsen von den Zentralbanken festgesetzt werden, bilden sich die langfristigen Zinsen am Kapitalmarkt. Dort zeigt der Pattern überraschend weiter nach oben, obwohl es zuletzt einige Gründe für eine Entspannung gab. Die Inflation in der Euro-Zone ist zurückgegangen, und in den USA belasten einige Sonderfaktoren die Konjunktur – unter anderem ein in wenigen Wochen schon wieder drohender Shutdown öffentlicher Einrichtungen.
Wiederherstellung normaler Verhältnisse
Doch unterm Strich überwiege die Erwartung weiter steigender Zinsen oder zumindest eines dauerhaft hohen Zinsniveaus, meinen die Experten des Vermögensverwalters Bantleon. In die gleiche Richtung wirken auch die hohen Haushaltsdefizite vor allem in den USA. Das Geld dafür wird mit Staatsanleihen beschafft, und je mehr davon auf den Markt kommen, desto höhere Zinsen müssen Staaten zahlen, um für alle Papiere Käufer zu finden. Zuletzt battle geradezu eine Flucht der Anleger aus Anleihen zu beobachten.
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So battle der Zins für Bundesanleihen vor drei Jahren noch negativ, der Staat konnte additionally Geld dafür verlangen, dass ihm jemand Geld leihen durfte. Jetzt muss er 3 Prozent Zinsen dafür zahlen. Das ist die Wiederherstellung normaler Verhältnisse, bedeutet für den Finanzminister aber Zusatzkosten in Milliardenhöhe. In den USA steuert die Rendite zehnjähriger Anleihen inzwischen auf 5 Prozent zu.
Privathaushalte erleben das Gleiche bei der Finanzierung ihrer Immobilie. Anfang 2022 lagen die Bauzinsen bei rund einem Prozent, knapp ein Jahr später waren es nach Angaben des Kreditvermittlers Interhyp intestine 4 Prozent. Danach entspannte sich die Lage zunächst, die Konditionen gingen bis 3,4 Prozent herunter. Doch das battle nicht von Dauer, jetzt sind sie wieder über 4 Prozent angekommen.
Für Kreditnehmer gibt es auch Chancen
Mit solchen Schwankungen auf hohem Niveau dürfte es weitergehen. „Für Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer liegen in diesem nach wie vor volatilen Zinsumfeld auch Chancen“, sagt Interhyp-Vorständin Mirjam Mohr. Wer ohnehin einen Kauf airplane, sollte vorbereitet sein: „Wer seine Finanzierungsunterlagen bündelt, kann so Zinsdellen kurzfristig nutzen – und spürbare Zinsersparnisse realisieren.“
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Der Zinsanstieg bleibt auch nicht ohne Folgen für andere Märkte. So sind Aktienkurse seit Tagen unter Druck. Der Dax fiel zum Handelsbeginn am Mittwoch unter 15.000 Punkte, konnte sich aber leicht erholen. Der Goldpreis ist in den vergangenen zwei Wochen um 5 Prozent auf 1825 Greenback je Feinunze (31 Gramm) gefallen.
Die wachsende Konkurrenz durch Zinsanlagen und die Sorgen vor den Konjunkturfolgen drücken auch auf den Ölpreis. Ende September kostete ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent rund 95 Greenback. Vor allem Saudi-Arabien und Russland hatten den Preis durch ein knapperes Angebot hochgetrieben. Inzwischen ist er wieder auf 88,50 Greenback gefallen, allein am Mittwoch ging es um 2,5 Prozent abwärts.
Die Experten sind in ihrer Einschätzung zu den Zinsen gespalten. Viele halten den Aufwärtstrend angesichts einer hartnäckigen Inflation weiter für nötig, andere warnen vor den Risiken. Chris Iggo von Axa Funding Managers fühlt sich in manchem bereits an die Vorgeschichte der Finanzkrise 2008 erinnert. Damals seien die Zinsen nach einem Anstieg lange nicht gesenkt worden, was schließlich die Immobilienblase platzen ließ. „Wiederholt sich die Geschichte?“, fragt Iggo in einer Analyse. „Vielleicht sollten die Notenbanken die Zinsen senken, bevor es zu spät ist.“